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Totgesagte
leben länger - oder doch nicht?
Tapfere Sozialdemokraten erheben noch einmal die Stimme
Im ehrenden Gedenken an die Genossen Otto Braun, Frau Dr. Rosa Luxemburg
und Herrn Dr. Karl Liebknecht.
Jules-Francois S. Lemarcou. Havelsee. Menschenskind
– das geht einem ja durch Mark und Bein!
Stolze 162 Jahre ist die gute alte Arbeiterverrätertante nun alt, zumindest,
wenn man die Gründung des ADAV als Geburtsstunde der SPD annehmen will.
Altersentsprechend tuttlich und senilkonfus selbst bis in ihre junge Garde
hinein, siecht sie seit Jahre vor sich hin und dämmert ihrem Verenden
in der Bedeutungslosigkeit entgegen. Man hat sie abgeschrieben.
Spätestens seit Olli Scholz vergesslichen Angedenkens Kanzler wurde und
sich mit Chargen wir Eskin und dem bösen Klabautermann umgab, kramte jeder
pflichtbewusste Deutsche, dessen Herz noch im linken Brustsitus pochte,
schon mal vorsorglich die Partitur von Mozarts Requiem aus der Schublade.
Man will ja vorbereitet sein …
Ganz in der alten Tradition Eberts und Hugo Haases, deren SPD Fraktion
am 3. August 1914 mit 78 zu 14 Stimmen der Bewilligung der Kriegskredite
zustimmt, weil sie nicht wieder als vaterlandslose Gesellen verschrien
werden und deshalb Burgfrieden halten wollen – hat sich die Mehrheit der
SPD hinter dem Falken Pistolius versammelt und wiederum der kriegsbesoffenen
Liebedienerei der gegenwärtigen deutschen Bundesregierung vor der profitorientierten
deutschen Waffenlobby und deren Auftraggebern ihre Zustimmung auf breiter
Front erteilt.
Das war schon 1914 ziemlich merkwürdig, weil ja der geniale Ökonom Dr.
Karl Marx, einer der Überväter der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung
sein Standardwerk „Das Kapital“ bereits im Jahre 1867 publizierte, also
vier Jahre nach der Gründung des ADAV.
Mithin hatten die Genossen geschlagene 47 Jahre Zeit, dieses Buch zu lesen
und zu verstehen, welche ökonomischen Ziele mit dem Kriegsgejaule der
deutschen Militaristen verbunden waren – denn in einem Krieg geht es nur
um die Verteilung ökonomischer Ressourcen und sonst gar nichts!
Aber schon damals lagen die Genossen im geistigen Koma und nur einige
wenige, die sich dann etwas später in der USPD und dann im Spartakusbund
und bei den Kommunisten wiederfanden, sperrten sich gegen die Kohle für
das Völkerschlachten.
Nun möchte man meinen, die SPD hätte aus der Vergangenheit gelernt. Eine
solche geistige Potenz und Flexibilität bei einer 162jährigen Greisin
zu vermuten, ist jedoch naiv. Natürlich tröten sie unentwegt von ihren
„Erkenntnissen“, dass 1914 ein ganzer Kontinent blind in den Abgrund getaumelt
sei und wie man das große Verrecken mit ein bisschen Vernunft hätte beenden
können, bevor es überhaupt anfing. … wie damals alle so siegesgewiss gewesen
seien … Ja, über die Alten lässt sich leicht der Stab brechen. Wie heißt
es doch so schön bei Matthäus 7.3: „Was
siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr
den Balken in deinem Auge?“
Es ist übrigens auch Art der Hunde, Katzen und kleinen Kinder, dass sie
in ihrem Spiegelbild nicht zu erkennen vermögen. Das ist eine intellektuelle
Leistung, die erst höher entwickelten Hirnen zu eigen ist.
Das Buch des Dr. Marx haben die übrigens mutmaßlich immer noch nicht gelesen
und wenn, dann glauben sie der Marx’schen Arithmetik nicht, weil Väterchen
Stalin und seine Spießgesellen gar so üble Schweinehunde waren – die SPD
ist also mutmaßlich nicht in der Lage, die Botschaft vom Überbringer zu
trennen.
Also macht die SPD in ihrer Gesamtheit und Mehrheit wieder denselben katastrophalen
Fehler wie 1914 – das Ergebnis kann logischerweise kein anderes sein.
Doch siehe – genau wie 1914 gibt es wieder einige Unentwegte, die begreifen,
wohin die Blutsäufer das deutsche Volk wieder führen wollen und welche
Rolle ihre eigene Partei dabei spielt – nämlich die der präkomatösen Mitläuferin
und Erfüllungsgehilfin.
Sie wehren sich gegen den Mainstream der hirngewaschenen Lemminge, die
da meinen, sie seien die ersten in der Geschichte der Menschheit, die
dem Riesenreich zwischen Bug und Magadan erfolgreich die Stirn bieten
könnten.
Der ehemaliger Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich, Außenexperte Ralf
Stegner, Parteichef a. D. Norbert Walter-Borjans, sowie Bundesfinanzminister
i. R. Hans Eichel haben ein von bereits über 100 Leuten unterzeichnetes
Manifest veröffentlicht, in dem sie dazu auffordern, vom Kriegskurs ab-
und auf Russland zuzugehen, statt Rüstungsmilliarden zu verballern um
die Bosse der deutschen Waffenschmieden und deren Edelgaken und verzogene
Brut zu mästen, der Diplomatie wieder die Ehre zu geben.
Aber am Gequatsche verdienen Rheinmetall und Krauss-Maffei nichts! Das
geht so nicht!
Da werden die vernünftigen Leute – allesamt alte Herren – als Naivlinge
diffamiert und abgewertet.
Das fehlte noch, dem ach so beliebten Herrn Pistolius das Kerngeschäft
zu versauen! Und überhaupt! Die letzten Reparationen sind bezahlt. Wo
sollen wir denn jetzt mit dem ganzen Bimbes hin, wenn wir nichts mehr
anzuzahlen haben? Wir haben uns doch über Jahrzehnte hinweg so schön an
die Reparationsraten gewöhnt, die wir aus dem Staatshaushalt an die von
uns geschädigten Völker zu zahlen hatten. Das wollen wir wieder machen!
… und sei es aus unseren reichhaltigen und unbegrenzten „Sondervermögen!“
Liebe wirkliche Naivlinge aus den Reihen der alten Arbeiterverrätertante!
Ihr müsst jetzt ganz stark sein: Wenn das Kriegsgrauen, dass ihr so sehr
herbeisehnt, über euch hinweggefegt ist, dann wetten wir 1000:1, dass
erstens kein einziges Sparschwein mehr heile ist, aus dem ihr noch einen
Raparationspfennig entnehmen könntet und vor allem, dass keiner von euch
– leider von uns ebenfalls nicht – mehr da ist, der die Zahlungen veranlassen
könnte. Es wird auch niemand mehr da sein, der das Potsdamer Stadtschloss
und die Dresdner Frauenkirche ein zweites Mal aufbaut.
Als Zeugen unserer Wette rufen wir den großen Brecht an! Da wir bei euch
nicht mehr allzu viel Verstand und Bildung verorten, empfehlen wir euch,
euch jemanden zu suchen, der euch buchstabiert, was der geniale Augsburger
einst über das Schicksal Karthagos dichtete. Das kleine Poem beginnt mit
den Worten: „Das
große Karthago führte drei Kriege …“
Sollen wir ein bisschen vorsagen? … so ein bisschen spoilern? „
… es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten
– nicht mehr auffindbar nach dem dritten!“
Der ebenfalls große Sozialdemokrat Otto Braun sah sich gezwungen am 23.
März 1933 mit seinen legendären Worten: „„Freiheit und Leben kann man
uns nehmen, die Ehre nicht!“ noch einmal tapfer und unter akuter Lebensgefahr
gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis anzukämpfen.
Nicht die Nazis zwangen ihn – es waren die eigenen Genossen von 1914,
die mit ihrem Ja zu den Kriegskrediten im Schulterschluss mit den französischen
Schmieden des Versailler Vertrages die Machtübernahme der Nazis vorbereitet
hatten.
Wieder taumelt der Alte Kontinent also auf einen Abgrund zu. Es wird sein
letzter sein. In den Millionen Grad eines Atompilzes werden dann sowohl
die Ehre der letzten Sozialdemokraten gleichermaßen wie die schranken-
und charakterlose Blödheit derer verglühen, welche jetzt noch mit einem
Parteibuch der SPD umher wedeln und sich wiederum für große Demokraten
und Patrioten halten.
Gott hat den Menschen ein Hirn zum eigenständigen Denken und zum Lernen
aus der Vergangenheit gegeben und nicht dafür es sich von anderen waschen
und weichspülen zu lassen.
Wer das mit sich machen lässt, spuckt Gott für dessen Geschenk vor die
Füße. Die göttliche Antwort ist in der Geschichte immer ziemlich eindeutig
ausgefallen. Dafür stellte Gott seine Regeln der Evolution auf: Wer den
Anforderungen des Lebens nicht gewachsen ist, wird eben ausradiert und
gibt den nachfolgenden Spezies eine Chance.
Die Frage, die sich uns stellt, lautet daher: Sind diese Leute, die der
Kriegstreiberei ihre Stimme geben, unendlich dämlich, anencephal und geistig
retardiert, oder sind sie einfach nur korrupt und ließen sie sich von
den Waffenfabrikanten billig kaufen – oder sind sie gar beides? Übrigens
ist auch kurzfristige Korruption zu langfristigen Lasten der eigenen Existenz
eine Variante der menschlichen Dummheit.
Ein altes Sprichwort besagt: Wen die Götter hassen, dem erfüllen sie seine
Wünsche! Die SPD will aufrüsten und gegen Russland ziehen? Ja gut, sollen
sie haben!
Binnen kurzem wissen wir, wie sehr das gesamte Pantheon Germaniens die
alte Arbeiterverrätertante hasst.
Blöd ist nur, dass sie uns alle wiederum mit in den Abgrund reißen und
der erste zaghafte Widerstand wahrscheinlich zu spät kommt und viel zu
schwach ist.
Es ist eine gute journalistische Tradition, einen Artikel nicht einfach
so im Sande auslaufen zu lassen. Zum Schluss gehört sich immer noch so
ein kleines pointiertes Feuerwerk.
Lassen wir es diesmal vom Genossen Propheten Jesaja abbrennen. Sein Kapitel
13 passt doch mit ein paar kleinen Aktualisierungen wie angegossen:
Ich selbst habe meine
heiligen Krieger aufgeboten, ich habe sie alle zusammengerufen, meine
hochgemuten, jauchzenden Helden, damit sie meinen Zorn vollstrecken.
Horch, es dröhnt
im Gebirge wie der Lärm von zahllosen Menschen. Horch, ganze Divisionen
brausen heran, viele Völker kommen zusammen. Der Zar mustert die Truppen
Sie kommen aus
einem fernen Land, vom Ende des Himmels: Der Zar und die Waffen seines
Zorns, um das ganze Land zu verwüsten. Schreit auf, denn der Tag des Untergangs
ist nahe; er kommt wie eine zerstörende Macht aus dem Osten Europas.
Da sinken alle
Hände herab und das Herz aller Menschen verzagt. Sie sind bestürzt; sie
werden von Krämpfen und Wehen befallen, wie eine Gebärende winden sie
sich. Einer starrt auf den andern, wie Feuer glüht ihr Gesicht.
Seht, der Tag
des Zorns kommt, voll Grausamkeit, Grimm und glühender Wut; dann macht
er Deutschland zur Wüste und die Feinde vertilgt er.
Die Sterne am
Himmel lassen ihr Licht nicht mehr leuchten. Die Sonne ist dunkel, schon
wenn sie aufgeht, der Mond lässt sein Licht nicht mehr scheinen.
Dann bestrafe
ich die Deutschen für ihre Hybris, ihre Dummheit, ihre Unbeschulbarkeit,
ihre Realitätsverweigerung, die Gier ihrer Waffenschmieden und deren willigen
Lakaien und die Bösen für ihre Vergehen. Dem Hochmut der Stolzen mache
ich ein Ende und werfe die hochmütigen Tyrannen zu Boden.
Die Deutschen
mache ich seltener als Gold, die ihre Zahl geringer als Diamanten im märkischen
Sand.
Dann wird der
Himmel erzittern und die Erde beginnt an ihrem Ort zu wanken wegen des
Grimms des Herrn der Heere am Tag seines glühenden Zorns.
Wie aufgescheuchte
Gänse, wie eine Schafherde, die niemand zusammenhält, so eilt dann jeder
zu seinem Volk, so flieht jeder in sein Land. Man ballert jeden nieder,
dem man begegnet; wen man zu fassen bekommt, der fällt unter den Garben
der Kalaschnikows und der Stalinorgeln.
Vor ihren Augen
werden ihre Kinder zerschmettert, ihre Häuser geplündert, ihre Frauen
geschändet.
So spricht der
Herr: Seht, ich mache die Russen gegen sie wütend, denen das Silber nichts
gilt und das Gold nichts bedeutet. Ihre Panzer strecken die jungen Männer
nieder; mit der Leibesfrucht haben sie kein Erbarmen, mit den Kindern
kein Mitleid.
Wie es ihnen
schon einmal erging erging, als Gott sie zerstörte, so wird es Deutschland
wieder ergehen, dem Kleinod unter den westeuropäischen Demokratien, dem
Schmuckstück der stolzen Deutschen.
Für immer wird
es unbewohnt sein, bis zu den fernsten Generationen wird es nicht mehr
besiedelt. Nicht einmal ein Asylsuchender schlägt dort sein Zelt auf,
kein Hirte lässt seine Herde dort lagern.
Dort haben nur
verwilderte Katzen ihr Nest, Eulen flattern in ihren Häusern, Geier lassen
sich dort nieder und Feldgeister springen umher. Verwilderte Hunde streunen
in Berlins Palästen, in den Ruinen der Villen heulen Schakale. Die Zeit
des Endes steht nahe bevor, Deutschlands letzte Tage eilen heran.
Aa-mejn!
PS: Danke, ihr letzten
wahren Sozialdemokraten, für euer Manifest! Der Versuch – so glücklos
er ist, er rettet die Ehre der deutschen Sozialdemokratie der der große
Otto Braun einst beschwor. |