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Soziale Kettensäge

Don M. Barbagrigia. Havelsee. Der regierungsnahe Sender rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg strahlte jüngst, am Mittwoch, dem 13. August früh gegen halb acht Uhr ein Interview mit einem Mitglied des Wirtschaftsrates aus, dessen Namen wir an dieser Stelle schamhaft verschweigen wollen.

Denn dieser „Wirtschaftsweise“ besitzt außerdem noch ein SPD-Parteibuch und im Angedenken an die Sympathien, die wir einst gegenüber der Arbeiterverrätertante hegten, wollen wir diesem ökonomischen Lakaien der Bundesregierung wenigstens ein wenig Schutz vor der Häme angedeihen lassen, wenn wir ihn unter den Schand-Kaak stellen.

Es ging um die Erörterung von Möglichkeiten, den überschuldeten und niemals mehr zu entschuldenden Bundeshaushalt wenigstens zu entlasten.

Möglicherweise seinem SPD-Parteibuch geschuldet oder, weil ihm gerade noch so ein Deut Bewusstsein für soziodynamische Prozesse zu eigen ist, sprach sich der Wirtschaftskriecher gegen die „soziale Kettensäge“ aus. Das meint, er wäre dagegen, die Bürgergeldsätze noch weiter zu kürzen.

Jedem Deppen ist klar, dass, wenn du den Leuten ans Eingemachte gehst, die Situation auf der Straße brenzlig wird.

Natürlich strömen mit einer Kürzung der Sozialhaushalte die meisten Einnahmen dem Staatsschatz zu. Denn die breite Masse ist nun mal im Niedriglohnsektor angesiedelt oder eben komplett auf Sozialtransferleistungen angewiesen.

Nimm denen mal noch etwas weg und die AfD hat bei den nächsten Wahlen die absolute Mehrheit. Die Blauen bis dahin verbieten?

Was für ein epochaler Schwachsinn. Im selben Augenblick würde sich ein Substitut gründen, dem die Mitglieder der AfD zuströmen würden, bereichert durch etliche neue Millionen Wähler, welchen die sozialen Einschnitte der jetzigen, verlogenen Bundesregierung den Rest geben würden.

Dann gäbe es im Bundestag eine absolute Mehrheit und dann gnade Gott den Negativeliten, die bis dahin ihre Pfründe sicherten.

Es ist schon merkwürdig: Friedrich „Pinocchio“ Merz ist ein ausgebildeter Jurist. Die Juristen lernen bereits im ersten Semester Jus an der Universität: „Entscheidend ist der Empfängerhorizont!“

Ja, Herr Merz, auch ein Volk besitzt ein Empfängerhorizont, nicht nur das einzelne Individuum! Mögen dessen Rezeptionen mitunter auch verzerrt sein – der Rezeptionsvektor zeigt zuverlässig immer in die richtige Richtung.

Milliarden für das Ausland, Milliarden für verbrecherische Waffenlieferungen gegen Russland, Milliarden werden in einem der korruptesten Staaten dieser Welt, der Ukraine, versenkt, welche in Deutschland nur noch bei ein paar geistig retardierten Gehirnwäscheopfern Interesse und Sympathien beanspruchen kann, Milliarden, Milliarden, Milliarden …

Auf der anderen Seite wissen Rentner, die ein ganzes langes Arbeitsleben treu und redlich in die Rentenkassen eingezahlt haben, nicht, wie sie ohne Nebenjob und Flaschensammeln über den Monat kommen sollen. Schulen verfallen. Das Gesundheitswesen liegt darnieder und bewegt sich in Richtung Dritte-Welt-Niveau.

Die Infrastruktur kollabiert, dringende Brückenneubauten benötigen Jahrzehnte, die Fertigstellung des Jahrhundertprojekts Bundesautobahn A 14 macht Deutschland, welches derweil in seiner eigenen erstarrten Bürokratie erstickt, zur Lachnummer der Welt, die Bahnhöfe verdrecken, die Industrie wandert ab … - Ja, Herr Bundeskanzler – Wegzugssteuer kann man nur einmal erheben …

Aber nichts davon ist von dem Wirtschaftsdilettanten zu hören. Nichts. Nicht, dass er es nicht besser wüsste. Aber der ist doch nicht verrückt, Rückgrat zu zeigen und damit seine eigene Karriere zu zertrümmern.

Es ist derselbe Dummsprech wie in der größten DDR der Welt unseligen Angedenkens.

Opportunistisch, schleimig und mit widerlicher Kaltschnäuzigkeit faselt dieses Regierungorakel wieder etwas von neuen Steuern, die er als „Notstands-Soli“ tarnen will.

Nein, Freundchen! Das vergiss mal schnell wieder!

Mit dir und deinesgleichen sind hier bestenfalls noch Idioten solidarisch. Die sind zwar zugegebenermaßen alleweil in der Mehrheit – aber von denen ist naturgemäß nicht viel zu erwarten. Denn deren Gros besetzt ja die sozialen Zapfsäulen. Denen sollte man, wie du weißt besser nicht mit der sozialen Kettensäge die letzte Nabelschnur zur Gesellschaft durchschneiden, weil es sonst möglicherweise – die Geschichte lehrt es eindrücklich – mächtig Rabbatz gibt.

Diejenigen aber, die noch arbeiten, denen noch mehr Lasten aufzubürden – das würde eine Situation schaffen, die jener von 1524 zum Verwechseln ähnlich sähe. … mit den entsprechenden Folgen.

Nein, die würden keine Spieße und Sicheln mehr schwingen. Die würden in der Wahlkabine ihr Kreuzchen machen. Diese Kreuzchen aber wären dann geeignet, die Reste der einst stolzen deutschen Demokratie auf den letzten Prüfstand zu stellen.

Dessen sollte sich der Misswirtschaftsheini ganz klar bewusst sein, bevor er seine Logorrhoe in den Äther absondert.

Den rbb aber grüßt der Preußische Landbote erneut mit einem herzhaften „Pfui Teufel!“

31. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
17.08.2025