Baaks

Begegnung

„Grüß Gott, Herr Kater Katzenpelz!“
„Gott, vergelt’s, Gott vergelt’s,
kleines Fräulein Ratte – mit dem Fell wie Watte –
und selber das Behagen?“
„Man kann Gottlob nicht klagen,
hat man noch was zu nagen –
Käs’ und Brot im Küchenschrank;
Man ist gesund und nicht todkrank,
man laboriert nicht an der Krätze,
und das ist, wie ich das so schätze,
allein für sich schon ein Geschenk –
dessen bin ich eingedenk.
Bin nicht zu fett und nicht zu mager,
komm zu jedem Schlupfloch rein,
bei Nacht und auch bei Sonnenschein –
ganz ideal für einen Nager.“

Der Kater schließt die Augen
Der Wind streicht ihm durchs Fell
Das Rattchen tät was taugen –
Doch sie – ward ihm zu schnell.

Denn als die Augen auf er macht,
war sie schon längst entschwunden.
Er hört noch, wie das Fräulein lacht
Aus dem Loch, dem runden.

So denkt er: Ei, das wär’s gewesen,
's war doch ein bezaubernd Wesen.
Doch man kann nicht alles haben,
so geh’ ich mich – am Milchtopf laben.“

Der Morgen hat begonnen,
der Kater trottet heim,
Träume sind zerronnen,
was bleibt, ist dieser Reim.

K. K. Bajun

 
L 1. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003