| Bankenkrach 
                in Amerikaoder der Beginn des Untergangs des Abendlandes
 B. St. FjøllfrossEin altes Sprichwort besagt: 
                Wen Gott vernichten will, dem nimmt er den Verstand. Wie es aussieht, 
                steht Uncle Sam ziemlich weit oben auf der göttlichen Abschussliste. 
                Das Vierte Rom hatte nichts, aber auch gar nichts aus den Fehlern 
                des Ersten gelernt, die zu dessen folgerichtigem Untergang führten. 
                Das lag nicht etwa daran, dass es den U. S. A. an klugen und fähigen 
                Historikern gemangelt hätte. Die Krux war, dass diese nichts 
                zu sagen hatten. Deren Platz wäre in exponierter Funktion 
                im Oval Office, im Kongress, in der Chefetage der Federal Reserve 
                gewesen. Sie hätten bei den Aufsichtsratssitzungen der großen 
                Konzerne und Banken entscheidend mit von der Partie sein müssen. 
                Insbesondere bei letzteren wäre ihre Anwesenheit aber auch 
                sowas vonnöten gewesen! Der Wahnsinn auf dem U. S.- Immobilienmarkt, 
                der von der irrwitzigen Idee getragen wurde: Uns kann keiner, 
                wir sind und bleiben die Weltmacht Nummer 1, Gottes eigenes Land..., 
                und was dergleichen Blödsinn noch mehr ist, sprach Bände 
                darüber, wie weit sich die Vereinigten Staaten bereits von 
                jeglichem Bezug zur Realität verabschiedet hatten. Ein erstes 
                Anzeichen für diese grassierende Verblödung war das 
                Heuschreckenartige Auftreten der sogenannten Hedge-Fonds, die 
                Vielen schnelles Geld versprachen und dabei jede Form selbst kapitalistischen 
                Ethos’ über Bord warfen. Dass eine Gesellschaft ohne 
                ethische und moralische Grundwerte nicht überlebensfähig 
                ist, hielten diese Werwölfe für ein Ammengerücht, 
                wenn sie sich denn je mit einer solchen Überlegung auch nur 
                ansatzweise befassten.
 Taten es einige von denen aber doch, so wurden solche Bedenken 
                rasch mit dem uralten Verweis vom Tisch gewischt: Machen wir nicht 
                den Job, macht ihn ein anderer!
 Genau nach diesem Prinzip klinkten sich große und gestandene 
                Banken in den Malstrom ein. Es spricht viel dafür, dass in 
                den Führungsgremien der Lehman Brothers und anderer führender 
                amerikanischer Geldinstitute ein Generationswechsel stattgefunden 
                hatte. Nie und nimmer waren die Alten von Gier dermaßen 
                verblendet und verblödet, dass sie gleich Milliarden an hochspekulative 
                Geschäfte klebten, bei denen jedem Grenzdebilen klar war, 
                dass die Blase früher oder später platzen muss. Es ist 
                ja nichts anderes als die verheerende, weil Kernsubstanzlose Dynamik 
                des leidigen Generalsspiels, welche auf das Parkett der NYSE transportiert 
                wurde. Gebe ich einem Arbeiter oder Angestellten Kredit für 
                einen Hausbau, ohne das dieser mit adäquaten Sicherungen 
                aufwarten kann, dann muss ich wohl über einen schier unbegrenzten 
                Vorrat an Vertrauen sowohl in dessen Qualitäten als auch 
                in die Stabilität der eigenen Nationalökonomie verfügen. 
                Ein gerüttelt Maß an Naivität und Realitätsverlust 
                reicht jedoch auch…
 Ist Chinas Senkrechtstart an den Amerikanern vorübergegangen? 
                Ist man wirklich von Washington bis Seattle kollektiv erblindet? 
                Oder dachte man an der Wallstreet, Chinas Superkonjunktur läuft 
                sich ebenso schnell tot, wie die der Tigerstaaten Ausgangs des 
                letzten Jahrtausends? Chinas Wirtschaftsmotor wird sich eines 
                Tages erst überhitzen und dann absaufen. Das ist sicher. 
                Aber noch hat das Land des Drachen nicht einmal annähernd 
                den Kulminationspunkt seines Aufschwunges erreicht. Noch schlürft 
                es wie ein gigantischer Staubsauger die letzten Rohstoffvorräte 
                der Erde auf und zwar in einem Maße, dass über kurz 
                oder lang selbst die in die Tiefsee abgesoffenen Wracks verunglückter 
                und abgeschossener Schiffe für die Menschheit als Metallquellen 
                interessant werden. Die U. S. –Ölquellen versiegen. 
                Der amerikanische Einfluß auf die arabisch-afrikanischen 
                Ölfelder schwindet – der Energiepreis schießt 
                für die amerikanische Wirtschaft nach oben. Die ohnehin seit 
                Jahre unbemerkt vor sich hin hüstelnde Nationalökonomie 
                der U. S. A. geht in die Knie, mit sich all ihre Vasallen und 
                Satelliten reißend, insofern es denen nicht gelang, sich 
                rechtzeitig abzukoppeln. Die Instabilität des amerikanischen 
                Bankensystems ist das unfehlbare Symptom für den bereits 
                begonnen habenden Sterbeprozess der einstigen transatlantischen 
                Supermacht. Wäre diese Entwicklung vermeidbar gewesen? Ja 
                und nein. Ja, wenn man die ewige und uralte Dynamik gesellschaftlichen 
                und individualen Strebens kühlen Kopfes als feste Konstante 
                in jedwede Wirtschaftsrechnung hätte einfließen lassen. 
                Nein, weil das dem Menschen nicht möglich zu sein scheint. 
                Ja, wenn man sich beizeiten auf die Kardinaltugend des Maßhaltens 
                besonnen hätte. Nein, weil der Nackte Affe zwar befähigt 
                ist, den Wert dieser Tugend zu erkennen, nicht aber dieser Erkenntnis 
                den Vortritt zu lassen, wo Profit lockt. Es ist dies das filmisch 
                tausendmal kolportierte Prinzip: Jemand stößt auf einen 
                Schatz. Er könnte drei vier Preziosen an sich nehmen und 
                wäre für den Rest seines Lebens ein gemachter Mann – 
                aber nein. Er muss und muss sich die Taschen voll hauen, bis nichts 
                mehr geht. So beladen kann er natürlich keinen Schritt mehr 
                vor den anderen setzen und verreckt elend inmitten Tonnen von 
                Goldes. Tragisch, zugegeben, aber der menschlichen Natur immanent. 
                Sie können nicht anders. Und da die überwiegende Mehrheit 
                der Einzelnen an dieses fatale Verhaltensmuster gekettet ist, 
                teilt die Gesellschaft als Ganzes dieses Los. Tendenziell wird 
                die menschliche Vernunft immer der menschlichen Gier unterlegen 
                sein. Das ist bei näherer Betrachtung vom Schöpfer auch 
                hervorragend konzipiert. Wäre es nämlich nur ein My 
                anders, dann liefe die Menschheit eventuell Gefahr, ewig zu leben. 
                Das mag zwar in ihrem Sinne sein, nicht aber in dem der Schöpfung. 
                Deren Rad muss sich weiterdrehen und anderem Kreaturen eine Chance 
                geben. So ist das seit Anbeginn. So muss es bleiben. Denn so funktioniert 
                Leben. Und das ist gut so!
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