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Todesfalle märkische Allee?

Don M. Barbagrigia
Da steht also ein Riesenplakat am Rande einer Brandenburger Ausfallstraße, das verkündet die Botschaft: „Alleen bewahren ODER sicher fahren!“ Dümmer geht’s nimmer! Schwer vorstellbar, dass sich diesen Schwachsinn ein Ostdeutscher ausdachte. Warum steht dort nicht: „Alleen bewahren UND sicher fahren“? Warum sollen denn Alleen einen Hinderungsgrund für eine sichere Fahrweise sein? Sind denn die Bäume daran schuld, wenn sich Besoffene und Raser um sie herum wickeln? Und – müssen wir in Tränen ausbrechen, wenn sie es tun? Dazu wollen wir mal folgendes feststellen: Es ist sicher nicht schön, wenn die Dummköpfe mit letalen Folgen an die Alleebäume prallen. Vor allem nicht für die Bäume. Aber wer immer meint, sich lautstark um diese Kamikaze melancholisch machen zu müssen, sollte sich vorstellen, diese konzentrierte Rücksichtslosigkeit wäre statt gegen einen Baum in eine Kindergartengruppe gerast. Kein Kind hält dieser Wucht so stand, wie eine hundertjährige Linde. Und wenn nun gar der eigene Sohn oder die eigene Enkelin unter den grausam verstümmelten Opfern wäre? Was dann?
Nein, reden wir Klartext. Es sind unreife Idioten, die mit Geschossen umherfahren, welche ungeheure und zerstörerische Kräfte freisetzen. F = m * a sagt diesen Schwachköpfen nichts. Es interessiert sie auch nicht. Alles, was ihnen nahe geht, ist ihr eigenes hohles Ego, das nach ständig neuen „Kicks“ verlangt um sicherzustellen, dass man von sich selbst und von anderen überhaupt noch wahrgenommen wird. Nein, nein und nochmals nein! Diese Menschen, mit all ihrer Unreife und ihrem Zuviel an Minderwertigkeitskomplexen und Testosteron (trifft für einige Frauen hinter dem Steuer ganz genauso zu), sind hochexplosive Zeitbomben. Wenn die Gesellschaft schon nicht in der Lage ist, diese Sprengfallen beizeiten zu entschärfen und buchstäblich aus dem Verkehr zu ziehen, dann sollte man zumindest im stillen Kämmerlein dankbar sein, dass sie das mit Hilfe eines Baumes selbst besorgten. Gut, lassen wir die Piloten des Irrsinns! Wenden wir uns denen zu, die relativ unverschuldet aus dem Leben oder in die dauerhafte Verkrüppelung gerissen wurden! Wieviele junge Mädchen mussten auf dem Beifahrersitz oder auf dem Fond sterben, weil sie sich von solchen Knalltüten angezogen fühlten. Ausgezogen werden konnten sie zumindest von denen dann oft nicht mehr. Das besorgte später der Pathologe.
Nun werden die Abholzungs-Befürworter brüllen: „Ja, genau deswegen müssen die Bäume weg! Weil diese armen, unschuldigen Opfer auf einem Acker eine gewisse Überlebenschance gehabt hätten.“ Ja, ja – aber oftmals kennen diese Opfer die Täter und wissen wohl, zu wem sie sich da in das Auto setzen. Und mitunter fühlen sich die Hirnis durch die weibliche Gegenwart erst richtig angeheizt. Das sollten solche Mädchen schon wissen! Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um. So lautet ein altes Sprichwort. Wieder haben die Bäume am Straßenrand nichts damit zu tun. Es ist eben wie mit den anderen Extremsportarten: Wer sich dazu entschließt, an der Eigernordwand hochzuklettern, der weiß im Vorfeld, dass er im schlimmsten Falle ziemlich tief stürzen kann. Deswegen den Eiger sprengen und planieren? Na sehen Sie!
Es bleibt dabei: Nicht die Bäume springen den Rasern vor die Automobile. Umgekehrt wird ein Schuh draus! Es gibt eine Menge geistig insuffizienter Menschen, die weder sich selbst noch die Kraftpakete unter ihrem Hintern beherrschen. Es gilt diese zu fällen, bevor sie Schaden anrichten – nicht die vollkommen unschuldigen und für die märkischen Chausseen so wichtigen Pflanzen!

 

Anm. der Redaktion
Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, dass die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) mit Plakaten wie diesem für sich wirbt und anscheinend beabsichtigt, ihre kontrastreiche und kontroverse Darstellung öffentlicher Diskussionsthemata herauszustreichen. Ein anderes Plakat dieser Reihe befaßt sich mit der Alternative zwischen dem Bau von Windkraftanlagen oder dem Genießen eines freien Blickes auf die unverbaute Landschaft, welches in Anbetracht von schwindenden Ressourcen und fortschreitendem Klimawandel ebenso schwachsinnig erscheint. Die Urheberschaft und das Anliegen des Plakates erschließen sich, da es an einer Fußgängerarmen Straße aufgestellt wurde, an der kein Halten möglich ist, nur bei explitziter Inaugenscheinnahme.

12. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2008