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Zur Wahl in Kirchmöser
am 17. Juni 2007

Michael L. Hübner
Magnus – das ist Latein und bedeutet „der Große“. Das war er sicherlich auch, der große, alte, tapfere Mann von Kirchmöser, Magnus Hoffmann. Nun lebt er nicht mehr und der Sessel des Ortsbürgermeisters von Kirchmöser ist verwaist.
Dieser Sessel muß also neu besetzt werden und das zügig, denn Kirchmöser ist zu wichtig, als daß man diesem Brandenburger Ortsteil ein Interregnum mit all seinen schädlichen Konsequenzen zumuten dürfte.
Nun werden Sie, verehrte auswärtige Leser des Landboten, flugs die Wikipedia aufblättern und erstaunt feststellen, daß zwar der kleine 50-Seelenflecken Saaringen als Brandenburger Ortsteil einen eigenen Eintrag besitzt und Plaue auch, aber Kirchmöser?
Kirchmöser kann man nicht mit einem Zehnzeiler hinhudeln. Das muß sorgfältig abgewogen, recherchiert und bedacht werden. Da steckt deutsche Industriegeschichte drin, Reichsbahngeschichte, da atmet jeder Quadratmeter Aufbruch und Schaffenskraft.
Ähnlich begünstigt wie das alte Stahlwerksgelände auf dem Quenz besitzt auch Kirchmöser eine geographische Lage, die ihresgleichen sucht: Autobahn, Hafen an einer Bundeswasserstraße, Bundesstraße 1, potentielle Luftanbindung durch den immer noch seiner Wiedererweckung harrenden Flughafen Briest (momentan Sonderlandeplatz EDUB), Eisenbahnanschluß, siebzig Kilometer von Berlin, sechzig Kilometer von Magdeburg – mein Gott, besser geht’s doch gar nicht! Wer immer über Kirchmöser schreiben möchte, er sollte wissen, daß er eines harten Tages Arbeit zu verrichten hat. Da ist kein Platz für Oberflächlichkeit!
Genauso verhält es sich mit der Wahl zur Ortsbürgermeisterin rsp. zum Ortsbürgermeister.
Wir wollen es mal so sagen: Das ist eine Brandenburger Schlüsselposition.
Und der Landbote – halten Sie sich fest – positioniert sich in diesem Falle ohne Wenn und Aber an der Seite der CDU! Baff? Linksliberal und wertkonservativ – und dann auf einmal stramm schwarz?
Eben weil wir ein preußisches Blatt sind, sehen wir zuerst auf die Sache, das Problem und dann auf den politischen Lösungsansatz.
Viele Wege führen nach Kirchmöser – aber der eine, der den Ortsteil und damit die Stadt Brandenburg nach vorne bringt – der zählt. Wer diesen Weg beschreitet, dem wollen wir die Trommel schlagend vorangehen.
Die Ortsbürgermeisterwahl in Kirchmöser ist nicht die Wahl der Kleingeisterei, der Tauben- und Karnickelzucht. Letzteres ist auch wichtig, aber nicht jetzt und nicht hier.
Kirchmöser hat mit Sibirien eines gemeinsam: großartiges Potential, schlummernde Schätze und den gewaltigen Kraftaufwand, der zu stemmen ist um diese Schätze zu heben. Wem es gelingt die Kirchmöseraner Quellen zum Sprudeln zu bringen, der hat eine Lizenz zum Gelddrucken in der Hand. Hier verspricht eine kluge Investition Zinsen, Zinsen und nochmals Zinsen. Aber es muß geklotzt werden, nicht gekleckert!
Jetzt und hier steht die Entwicklung des enormen und traditionsreichen Industriegebietes von Kirchmöser auf der Agenda, das den Leuten Arbeit und Wohlstand bringen soll.
Jetzt und hier muß die Entwicklung der Infrastruktur dieses Ortes verhandelt werden, damit die Leute sich später aussuchen können, ob sie Karnickel züchten oder mit der Familie eine Kreuzfahrt unternehmen oder einfach nur einen Einkaufsbummel machen wollen, welcher nicht von sorgenvollen Blicken auf das Hartz-IV-gebeutelte Portemonnaie überschattet ist.
In Kirchmöser hat sich unendlich viel getan, seit die Wende „das Werk“ hat zugrunde gehen lassen. Das dreigeteilte Dorf drohte in Randlage Brandenburgs in einen Dornröschenschlaf zu versinken. Der Weiler vor dem Wald…
Nun aber beginnt der Motor Brandenburgs ausgerechnet hier zu brummen und sich peu a peu zur Zugmaschine der städtischen Industrialisierung zu mausern.
Dieser Motor muß von den richtigen Leuten gefahren werden. Und da berührt es uns erst in zweiter Linie, welches demokratisch legitimierte Parteibuch diese Leute in der Tasche haben. Könner müssen ran!
Und jetzt wollen wir das Geheimnis lüften, warum wir für die christlich-demokratische Kompanie trommeln. An deren Spitze steht in Brandenburg an der Havel das Beste, was wir je über die anhaltinischen Landesgrenzen für die Stadt gewinnen konnten: Ein Ein-Mann… pardon ein Ein-Frau-Kraftwerk, ein Energiebündel, das mehr Dynamik und Sprengkraft in der rechten Hand hat, als die Kirchmöseraner Pulverfabrik Zeit ihres Bestehens produzieren konnte. Die Oberbürgermeisterin von Brandenburg kommt aus der Wirtschaft und kennt deren Erfordernisse. Sie hatte die richtigen Ideen, die Kraft der Wirtschaft zu bündeln und zu fokussieren. Vieles, was in Kirchmöser entstand, trägt ihre Handschrift.
Gerne verpackt eine Verwaltung Initiativen und Enthusiasmus so lange in einen Kokon von Spinnwegen, bis sich nichts mehr rührt.
Hier aber wurden andere Wege beschritten – die Spinnweben weggepustet, erkannt, daß man die Elastizität und Haltbarkeit von solchen Gespinsten anderweitig vorteilhafter nutzen kann, als Pioniergeist zu ersticken.
Wer zehn Jahre ein Loch in der Innenstadt beläßt, dem wollen wir nicht zutrauen, daß er die Peripherie zum Blühen bringt. Wer aber eine Schippe in die Hand nimmt – dem trauen wir’s zu!
Wenn die Leute erst Arbeit haben, dann können wir uns immer noch über sozialdemokratische oder sozialistische Werte unterhalten. Das ist dann auch sinnvoller. Diese Diskussion aber mangels Dach über dem Kopf unter der Seegartenbrücke zu führen, mag man mit viel Euphemismus noch als philosophisch deklarieren. In Wahrheit aber ist es affig.
Darum soll die von Frau Dr. Tiemann geführte CDU ihre Position an den Steuerständen der Brandenburger Industrialisierung behalten und ausbauen, solange sie sich als agil, dynamisch und nach vorne orientiert profiliert.
Wir wünschen den Nachbarn vom anderen Havelufer für ihre Wahl am 17. Juni 2007 diese Einsicht und ein Wahlergebnis, das den Ortsteil und die Stadt voranbringt.

10. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2007