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Homer und Hugendubel

K. K. Bajun

Berlin, 30.Oktober 2003

Aus der Hugendubel-Buchhandlung aus Berlin-Mitte, Friedrichstraße erreicht uns folgender Bericht. Eine junge Abiturientin (Name und Anschrift sind der Redaktion bekannt) fragt in der besagten Buhhandlung ein Werk von Homer nach. Wir erinnern uns des blinden Vaters der abendländischen Literatur, des Schöpfers der unsterblichen Odyssee und der Ilias. Die grandiosen Epen, die sich mit dem Untergang Trojas unter König Priamos befassen. Wer kennt sie nicht, die Namen des Odysseus, Hector, Kassandra, Achilles, Agamemnon und Klytemnästra, Penelope und des Kyklopen Polyphem? Sie sind das ideelle Erbe der Welt.
Die angesprochene Verkäuferin sucht eifrig in ihrem Computer nach dem Autor und wird nicht recht fündig. Dann schlägt der Blitz in die Szene: Mit Unschuldsmine und immer noch dienstfertig bemüht, der Kundin zu helfen, fragt die Verkäuferin der Hugendubel-Buchhandlung: „Hat der Mann Science-fiction geschrieben oder was hat der überhaupt so geschrieben?“
Der Redaktion des „Landboten“ fehlt der Mut, diese Ungeheuerlichkeit zu kommentieren. Wir sind ratlos.
Bücher der gehobenen- und Weltliteratur sind die letzten Bastionen des Geistes gegen die unablässig vorstürmenden Horden der Verdummung im Zeitalter von "Bild", "Big Brother" und "GZSZ". Wir stellen mit Entsetzen fest, daß der Feind selbst in die feste Burg guter Buchhandlungen schon eine vernichtende Bresche geschlagen hat. Nun gnade uns der Herre Gott!

2. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003