Baaks

zurück zum Landboten

 

zurück zur Stammseite "BÜCHER"

 

Jazz am Havelstrand
13. swingin’ Brandenburg in der Altstadt

Michael L. Hübner
Die Brandenburger Altstadt profiliert sich in den Sommermonaten zusehends zur kulturellen Schwerkraftfalle. Höfefest, Rolandfest, Hafenfest – jetzt tummelten sich im Herzen der Altstadt die Jazzer unter freiem Himmel. Am Freitag eröffnete der Brandenburger Jazzfreunde e. V. das traditionelle Jazzfestival im Rathausgarten und auf der Lions-Bühne im neu entstandenen Hof zwischen Ordonnanzhaus und Fouqué-Bibliothek. Wie Uli Krieg vom Lions-Club betonte, war dies gewissermaßen eine Premiere: Das Hofgelände stand erstmalig seit der Übergabe des restaurierten Rathausensembles für eine öffentliche Veranstaltung zur Verfügung. Die ehrwürdigen Mauern im neuen Glanz gaben die ideale Resonanzfläche für das 13. „swingin’ Brandenburg“. Während der benachbarte Rathausgarten am Parduin beinahe aus allen Nähten platzte, ließ das größere Hofgelände rund um die Lions-Bühne den Besuchern noch Platz zum Atmen. Ab Sonnabend verwöhnt dann auch die dritte Spielstätte am Salzhofufer die Ohren Jazzbegeisterter Brandenburger. Ist das schon ein erster Angriff auf das Monopol der ostdeutschen Jazz-Metropole Dresden? Krieg verneint lachend: Die Brandenburger Jazzfreunde e. V. wollen für die Chur- und Hauptstadt nur ein weiteres kulturelles Highlight etablieren, das Spektrum des kulturellen Angebotes bunter gestalten und den Massenspektakeln wie zum Beispiel dem Havelfest und der Weihnachtsmannparade ein kleines, aber feines Event entgegensetzen. Der Lions-Club unterstützt zusammen mit weiteren Sponsoren dieses Anliegen nach Kräften. Das ist auch bitter nötig. War das Jazzfestival nämlich noch vor zwei Jahren eine städtische Veranstaltung, so musste sich die Havelstadt mittlerweile als Ausrichter aus finanziellen Gründen zurücknehmen. Dennoch sollten die Eintrittspreise für die Besucher moderate € 5,- nicht überschreiten.
Schließlich sollen möglichst viele Brandenburger miterleben können wie Musiker Gerhard Kubach vom Uli-Lenz-Trio seinen Kontrabass massiert und dieser es mit einem Brummen dankt, dass selbst die Wasserpfeife einiger Gäste für einen Augenblick ins Leere qualmt. Begeisterter Zwischenapplaus für Kubach. Nebenan im Rathausgarten jagt Simon Dye mit ihrer tiefen Mahalia-Jackson-Stimme ihrem Publikum Gänsehaut über den Rücken. Diese Musiker haben Jazz im Blut und holen die Jazzkeller der Upper-Eastside in die Brandenburger Altstadt. Am Sonntag wurde sogar auf den „Riverboats“ des Historischen Hafens weitergejazzt. Die Zuhörer konnten sich für € 13,- am Bootskorso Swingmobil-Riverboat-Shuffle beteiligen. Brandenburg swingt – garantiert im nächsten Jahr wieder.

 
B
6. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2008