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Kulturatlas Brandenburg
– Historische Landkarten – Geschichte der Mark im Überblick
Vorgelegt von Professor Gerd Heinrich

J-F. S. Lemarcou
Die erste Auflage soll weggegangen sein wie warme Semmeln. Das macht neugierig.
Zumal der 850. Geburtstag der Mark Brandenburg ansteht, mit der sich das Büchlein aus dem Hause der brandenburgisch-preußischen Geschichte zu Potsdam ja befaßt.
Das Prinzip des kleinen 74seitigen Atlas im DIN A4 - Querformat ist denkbar einfach: Linke Seite Thema und Beschreibung, rechte Seite Kartenmaterial.
Und diese Karten zeigen dem historisch Interessierten weitaus mehr, als gewöhnliches geographisches Material dies vermag.
Immer im Bezug zur märkischen Landschaft werden physikalische Gegebenheiten, siedlungsgeschichtliche Spuren, Herrschaftsgrenzen, Bevölkerungsentwicklungen, Industrieansiedlungen und vieles mehr abgetragen.
Bereichert wird das Ganze durch historische Pläne von Berlin-Cölln, Brandenburg an der Havel, Frankfurt/Oder, Spandau, die Grundrisse von typischen märkischen Ackerbürgerstädten, die nach Fischer so recht eigentlich nichts anderes waren als große Dörfer…, militärgeschichtlich Interessantes, Photographien und und und…
Manchmal kommen Texte, manchmal Karten gar doppelseitig einher. Es blättert, liest und sucht sich flüssig.
Eine Zeittafel ergänzt das Werk am Schluß – wer also ein Interesse an der Historie der Mark hat, über sie arbeiten möchte, Material für einen Aufsatz sucht oder sich einfach nur über da Werden dieses Kernlandes Preußens informieren will, der ist mit Herrn Heinrichs Werk sicher gut beraten.
Zu hoch jedoch sollte man die Erwartungen nicht stecken. Wer ernsthaft zu arbeiten gedenkt, wird den Atlas sicher als ein zusätzliches Hilfsmittel mit auf dem Schreibtische zu liegen haben, welches schnelle, jedoch nicht allzu umfassende Orientierung schafft. Darauf weist Herr Professor Heinrich schon selbst in seinem Vorworte auf dieses sicher häufig gefühlte Defizit hin, wenn er bemerkt, daß es „… an grundlegenden Forschungen zu Teilen der brandenburgischen Geschichte und Kunstgeschichte fehlt…“ Na ja, nun gut.
Dennoch hätte man sich gerade aus der vorreformatorischen Epoche Material zu den Hussitenfeldzügen, den großen Pest- oder Seuchenepidemien, den jüdischen Ansiedlungen und Auseinandersetzungen mit dem märkisch-jüdischen Leben oder einen Überblick über die märkische Wüstungen gewünscht, versehen mit einer entsprechenden Kennzeichnung bei gesicherten Fällen, welchem Umstand der gar nicht so seltene Untergang eines Wirtschaftsstandortes „märkische Neusiedlung“ im Einzelfall geschuldet war.
Inwieweit das Buch Anspruch auf Genauigkeit erheben kann, entzieht sich unserer Fachkenntnis. Unstimmigkeiten begegneten uns nur beim heimatlichen Brandenburg an der Havel, das Herr Professor Heinrich zum Sitz eines Erzbistums erhob. Na, na Herr Professor. Ein solcher Schritt fällt doch wohl eher in die Kompetenz des Heiligen Stuhls. Aber Dank für die unverdiente Ehre!
Im Fazit empfehlen wir unserer verehrten Leserschaft, insofern sie den Geschicken der Mark Brandenburg nicht gleichgültig gegenübersteht, den Kulturatlas, der über die ISBN 978-3-00-019684-3 zu ordern ist und von der Scantinental Business Kontakt Agentur zu Berlin-Lichterfelde im Jahre 2006 verlegt wurde.
Die Anschaffung bereichert in jedem Falle die märkisch-preußische Hausbibliothek.

 

 

 
B
4. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2007