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Reverenz vor einem Narren
Lutz van der Horst und der deutsche Humor

David M. Katz
Der deutsche Humor geht ja seit Jahren an Krücken und schwächelt sich, so scheint es, seinem unvermeidlichen Grabe entgegen. Die Paladine des Närrischen Reiches, Leute wie Hildebrandt und Krebs, sind zu ihren Vätern versammelt. Von der Comedy Factory spricht heute kein Mensch mehr, still ist es um Helge Schneider und Oliver Kalkofe geworden. Wo ist Matthias Richling? Nun gut – da sind Andreas Rebers, Torsten Sträter, da sind Formate wie Extra3 und die heute schow mit dem bewundernswert tapferen und klugen Olli Welke. Die Rettungsboote des gesitreichen Lachens, die Oasen in der Wüste deutschen Stumpfsinns ...

Aber da ist noch einer. Einer noch! Und auf den muss man achtgeben! Der hat Sitz und Stimme im Generalkapitel des Närrischen Ordens. Und ein Landbotenleser weiß, welche Achtung, welchen tiefen Respekt der Preußische Landbote einem Narren entgegenbringt. Das sind die Besten einer Gesellschaft – und Lutz van der Horst gehört zweifelsohne zu dieser Elite.

Hinter dem scheinbar harmlosen Kasper steckt einer der furchtbarsten Gegner der Mikrobe der Menschlichen Dummheit. Blitzgescheit, unerschrocken, und von einem Humor, der uns den Dreispitz ganz tief ziehen lässt – uns ostelbischen Chauvinisten entfährt unwillkürlich ein gestammeltes :"Sieh mal an, soviel Hirn, Witz, Mut, Chuzpe bei einem Westdeutschen! Nee, man sowas! Gibt's doch gar nicht!" Doch gibt es.

Ist es, weil der Junge aus der CCAA stammt? Ein Sohn der fröhlichen Rheinprovinz ...
Egal, so einer wie Lutz van der Horst hat Seltenheitswert in der deutschen Kabarett- und Humorlandschaft.

Das allein aber beschert ihm noch nicht die Aufmerksamkeit eines preußischen Blattes. Wir ehren ihn diesem Manne einen aufrechten und tapferen Frontsoldaten, der waffenlos seine Haut zu Markte trägt, wenn er sich wieder und wieder ungeschützt unter den verblödeten Mob der AfD und ihres Pegida-Klüngels mischt und diesen Canaillen offen ins Gesicht höhnt. Es ist keine Gefahr, wenn er das mit Leuten macht, deren Grips eine Hirnwindung mehr besitzt als eine Amöbe. Die können mitlachen. Auch starke Leute können über sich selbst lachen und dann fangen sie an nachzudenken, warum sie im Fadenkreuz eines Lutz van der Horst gelandet sind. Aber bei solchen ist Lutz van der Horst selten präsent. Denn denen, so in die Kirche gehen, braucht man nicht zu predigen.

Nein, der Frontsoldat Lutz van der Horst geht in den vordersten Graben, er geht ins Verhau, er geht an den Feind! An den saudummen, und daher brandgefährlichen Pöbel, den feigen Lynchmob, und taugte diese Berliner Republik etwas, so trüge er jetzt bereits ein Bundesvedienstkreuz. Denn dieser Lutz van der Horst leistet mehr für dieses Land und seine Demokratie, als ein ganzes Rudel Staatssekretäre und Regierungsdirektoren in irgendeinem Bundesministerium. Deutschland schuldet diesem Lutz van der Horst mehr als nur Applaus, mehr als nur ein fröhliches Landen, mehr als ein Bundesverdienstkreuz. Deutschland schuldet diesem Mann Achtung und Respekt und die Garantie, dass er seinen ehrenvollen, hochqualifizierten Beruf des Narren ohne Gefahr für Leib und Leben ausüben kann. Wir brauchen Leute wie ihn. Dringend. Dieses Land darf nicht der Dummheit überlassen werden. Das hatten wir schon mal. Das brauchen wir nicht mehr!

 
B
12. Volumen

© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2012

28.05.2016